Background Image
head.jpg

Kooperative Klassenrat

Der Kooperative Klassenrat nach Wolfgang Mutzeck ist eine regelmäßig stattfindende Gesprächsrunde, die im Rahmen des Schulunterrichts im Klassenverband durchgeführt wird (vgl Mutzeck 2008b, 130. Dabei werden sowohl vom Lehrer als auch von den Schülern Themen  eingebracht, die im Klassenrat behandelt werden sollen. Der Klassenrat kann dabei sowohl der Planung von Unterrichtsvorhaben und Organisatorischem als auch als Instrument der Konfliktlösung in der Klasse dienen. Während die meisten Methoden der Kooperativen Beratung sich vordringlich an Erwachsene richten (Kollegiale Supervision, Kooperative Teamberatung, Kooperative Erstellung und Fortschreibung individueller Förderpläne) ist die Zielgruppe des Kooperativen Klassenrats Kinder und Jugendliche in der Schule.

 

Bedeutung und Sinn des Klassenrats

Der Kooperative Klassenrat ist eine ausgezeichnete Möglichkeit demokratische Verhaltensweisen zu erlernen und praktizieren. Er ermöglicht das Erlernen und die Förderung sozialer Fähigkeiten, die für einen demokratischen Umgang miteinander von entscheidender Bedeutung sind.“ Die Schüler lernen zentrale soziale Fähigkeiten, die Basis für einen demokratischen Umgang miteinander sind: Kommunikationsfähigkeit, Beziehungskompetenz, Selbststeuerungsfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft und –übernahme, Toleranz, Empathie, Teamfähigkeit, Regeln aufstellen und einhalten können“ (Mutzeck 2008, 130). Dies zeigt deutlich die besondere Eignung des Kooperativen Klassenrats auch für den Bereich der Schulentwicklung. Meyer nennt als einen Bereich der Schulentwicklung, im Bereich der Aufstellung eines Leitbildes, die Demokratisierung von Schulleitungsstrukturen (vgl. Kiper/Meyer/Topsch 2002, 189). Überträgt man diesen Aspekt der Organisationsentwicklung in der Schule auf das Gesamtsystem Schule und insbesondere auf die Klassenebene bietet der Kooperative Klassenrat eine hervorragende Gelegenheit der Demokratisierung und der Einbeziehung von Schülern in Entscheidungsprozesse.

 

Setting

Der Kooperative Klassenrat sollte nach Möglichkeit wöchentlich am Freitag in den letzten beiden Schulstunden stattfinden. Das bietet die Möglichkeit die vergangene Woche zu reflektieren und die nächste Woche zu planen. Als Sitzordnung im Kooperativen Klassenrat ist ein Stuhlkreis vorgesehen. Benötigte Materialien sind ein Flipchart, eine Wandzeitung bzw. Tafel zum Visualisieren von Informationen und Zusammenhängen. Zudem sollte ein Protokollvordruck zur Verfügung stehen in das der Protokollführer der Klassenratssitzung die Ergebnisse der Sitzung eintragen kann.

 

Rolle des Lehrers

Der Lehrer hat in der Methode Kooperativer Klassenrat vorerst die Rolle des Moderators inne. Er bringt die Beratungsmethode ein und trainiert mit den Schülern die Methode der Gesprächsführung, die Gesprächsregeln und vermittelt das strukturierte Vorgehen der Methode. In den ersten Sitzung des Klassenrats fungiert der Lehrer als Leiter. Nach dem Prinzip der Kollegialen Supervision gibt der Lehrer diese Leitungsfunktion in nachfolgenden Sitzungen an die Schüler ab und unterstützt die Schüler bei der Leitung des Klassenrats.

 

Chancen und Grenzen des Klassenrats

Eine wesentliche Bedingung für das Gelingen des Klassenrats ist die Überzeugung des Lehrers von der Methode und weiterhin die Schüler für die Methode zu begeistern. Während bei Klassen in den ein gutes Klassenklima herrscht die Einführung der Beratungsmethode Kooperativer Klassenrat recht zügig vonstatten geht, ist bei neu zusammengesetzten und problematischen Klassen zunächst entscheidend ein entsprechendes Klassenklima zu schaffen. „ Nach einer gelungenen Implementierung ist der Erfolg recht groß und die Lehrkraft wird deutlich in ihrer Leitungsrolle entlastet“ (Mutzeck 2008b, 132).

 

Grenzen

Die Grenzen der Beratungsmethode liegen vor allem darin, das er nicht mit Anliegen belastet werden darf die im Rahmen der Klassenratssitzungen nicht gelöst werden können. Mögliche Themen die nicht zur Behandlung im Klassenrat geeignet sind wären z.B. Probleme auf der Schulleitungsebene, Straftaten wie Diebstähle oder Schwierigkeiten anderer nicht anwesender Personen.

Der Kooperative Klassenrat stellt wie alle Methoden der Kooperativen Beratung einen Gesprächsleitpfaden zur Verfügung der sowohl bei dem Erlernen als auch bei der Anwendung der Methode eine wesentliche Hilfestellung bietet und ein strukturiertes Vorgehen ermöglicht.

 

Literatur

Kiper, H./Meyer,H./Topsch, W. (2002): Einführung in die Schulpädagogik, Berlin.

kooperative-beratung.com verwendet Cookies, um Ihnen einen bestmöglichen Besuch dieser Homepage zu ermöglichen. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu.